Spanische Weine von Celler de Capcanes Montsant

CELLER DE CAPCANES (MONTSANT)

Der Celler de Capçanes ist die Dorfgenossenschaft. Man ist stolz auf seine Mitglieder. Sie haben die Parzellen von ihren Eltern geerbt und kennen über Generationen fast jeden Rebstock persönlich. Und hier liegt laut Jürgen das Plus von Genossenschaften. “Bei uns bewirtschaftet jeder Bergbauer seine Weinberge eigenhändig. Sie fördern die Stärken und verbinden die “Weh-Wehchen” jedes Stockes aus erster Hand”. Sie hegen und pflegen und sind um dessen Wohlbefinden bemüht. Daher verwundern auch nicht die rund 35 ha ökologisch bewirtschafteten und zertifizierten Weinberge. Die Bauern können sich auf das was sie gut können konzentrieren. Die Weinbergspflege. Weil im Keller übernimmt dann das Weinmacher-Team, bestehend aus den Önologen Jürgen und Anna mit jeweils eigenen, persönlichen Stil. 

JÜRGEN WAGNER - DEUTSCHER ÖNOLOGE DES SPANISCHES WEINGUTES

Jürgen ein Deutscher, ist ähnlich gestrickt aber doch anders. Er studierte Önologie in Geisenheim und Tarragona. Auch er ist kreativ oder besser pragmatisch kreativ. Diesen Alltags- und Weltbezug braucht das Team. Einen bedeutenden Beitrag leistet er mit den seidmographischen Daten, die er von seinen Reisen nach (N)Irgendwo mitbringt. Diese Erkenntnisse beeinflussen auch Stil und Komposition zukünftiger Weine.

ANNA ROVIRA - WINEMAKER MIT KATALANISCHEM HERZ

Anna bringt die dringend benötigte, feminine Note ins Team. Talente wie Anna sind rar gesät. Wenn man Neugierde, Aktion und Freude definieren müsste, Anna wäre der Inbegriff. Die Katalanin studierte Weinbau in Tarragona und Frankreich. Das Gelernte setzte sie in den elterlichen Weinbergen in die Praxis um. Sie steht für Eleganz und Finesse. Eher beiläufig gibt sie immer wieder ihre erfrischend verrückten Einfälle zum Besten. Ein Privileg der Jugend.
“Ich liebe, lebe und arbeite Wein, und manchmal trinke ich ihn auch.”

CAPCANES - DAS WEINDORF IM MONTSANT

Das Dorf Capçanes ist ein Dörfchen. Eine 400 Seelen-Gemeinde, die seit dem Mittelalter vom Wein lebt. Im Jahr 1933 schloss man sich in einer Winzer-Genossenschaft zusammen. Der Journalist Pit Falkenstein bringt es auf den Punkt: “Mir imponierte, dass fast jeder Bewohner im Ort der Cooperativa angehört.” Sie ist viel mehr als Traubenabnehmer und Verarbeiter. Der Zugezogene, Feierabend-Teilzeitgenosse und Dritter Önologe, Jürgen, sieht sein bescheidenes Capçanes als Vertreter und Vorreiter der “Fair Trade” Bewegung. “Wir sind bodenständig, machen ehrlichen Wein zu fairen Preisen. Als Genossenschaft profitieren alle Bauern von den Erträgen. Die Genossenschaft fördert das Gemeinschaftsgefühl und den ‘Dorfgeist’ oder wie wir hier sagen: Espiritu de un poble.“

Geschichte von Celler Capcanes

Vor 2000 Jahren besiedelten die überallgegenwärtigen Römer das spätere Katalonien. Der Weinanbau gehört seit dem zum täglichen Leben. Die dem Mittelmeer abgewandten Gebiete waren wie geschaffen für den Anbau von Trauben. Nach Aufstieg und Fall des Römischen Reiches folgten im 12. Jahrhundert Kartheuser-Mönche, die gegen den “Zehnten” kleinen Bauern das Priorato überliess (genannt nach dem Prior, dem Klostervorstehers) – über viele Jahrhunderte. Die Nähe zum Ebro – gerade mal 15 Kilometer entfernt – zog auch allerlei unerwünschtes Volk dem grosssen Fluss folgend in die Gegend. Um sich gegen Überfälle und Plündereien zu schützen, gründeten die verstreut lebenden Siedler im Jahr 1620 Capcanes, ihr Dorf. Bis heute leben und arbeiten sie in geschützten Gemeinden – allen Widrigkeiten zum Trotz. Zwei Katastrophen veränderten Capcanes ohne den Überlebenswillen der Übriggebliebenen zu schwächen. Die allbekannte Reblaus frass Anfang des 20. Jahrhunderts alles ratzekahl. Die Wiederanpflanzungen beliefen sich auf bescheidene 20% der ursprünglichen Rebfläche. Mitten in die Mühen platzte das nächste Ereignis – Die Industrialisierung der Küstenregion. Der Grossteil der Dorfbevölkerung zog es vor in den Fabriken leichter mehr Geld zu verdienen als sich mit Rebneupflanzungen abzurackern. Von 2.500 Dorfbewohnern blieben gerade einmal 400 übrig, und von 1.000ha Rebland noch 200ha. Das Häuflein der Unbezwingbaren wurde auf eine weitere harte Probe gestellt. Die “Négotiants”, klevere Weineinkäufer, nutzten die Bergbauern aus. Sie kauften anfangs deren Fassweine, und vermarkteten sie mit hohen Margen weltweit. Später dann zogen selbige vor, nicht mehr Weine sondern nur noch deren Rohstoffe, die Trauben abzunehmen. In fremden, modernen Kellereien wurden Capçanes Trauben vinifiziert. Capçanes wurde vom losen Tankweinerzeuger zum reinen Traubenlieferanten degradiert. Und die Winzern wurden jeglicher Möglichkeit zur Mehrwertgewinnung beraubt. Das Nest Capcanes, rein katholisch, versteckt in den Bergen, zog sich an den eigenen Haaren aus dem Schlamassel: Es setzte 1995 auf die hohen Ansprüche der Weingeniesser innerhalb der Jüdischen Gemeinde von Barcelona. Capçanes fing an koschere Weine zu erzeugen. Und diese koscheren Weine schafften, was jahrhundertelang erfolglos war. Sie weckten die Neugierde des internationalen Weinhandels in dieses kleine Bergdorf. Der erste koschere ‘Peraj Haábib’ machte Furore. Und auf diese Referenz hin, selbtbewusst und bestärkt, startete man mit einer Linie nichtkoscherer Capçanes Qualitäts-Flaschenweine. Eine Geschichte, die das Zeug zur Legende hat.

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